Netzparität

Der Begriff der Netzparität bezieht sich auf die Stromerzeugungskosten z.B. aus Photovoltaik-Strom eines Selbsterzeugers im Vergleich zu den Kosten für den Bezug von Strom aus dem Stromnetz. Der Begriff wird in verschiedenen Bedeutungen verwendet, die im einzelnen beschrieben werden.

Netzparität aus der Perspektive des Verbrauchers

Hier wird der Preis für die Bereitstellung einer Kilowattstunde aus einer eigenen Solaranlage mit dem Bezugspreis für eine Kilowattstunde Energie aus dem Stromnetz verglichen. Daher auch die Namensgebung: Netzparität bedeutet übersetzt „Netzgleichheit“ und bezieht sich auf die Stromkosten.

Aufgrund der in den letzten Jahren stark gesunkenen Herstellungskosten für Solarmodule ist die Netzparität aus Verbrauchersicht bereits erreicht:

Beispielrechnung für Solarstrom-Kosten aus Eigenproduktion:

  • 2500 Euro für Solarmodule mit 1 Kilowatt Spitzenleistung
  • 1500 Euro für Aufständerung, Wechselrichter, etc.
  • 20 Jahre Lebensdauer der Anlage ohne Reparaturen
  • 1000 Kilowattstunden Jahresertrag der Module

Anlagenkosten: 4000 Euro
Stromgestehung über Lebensdauer: 20000 Kilowattstunden
spezifische Stromgestehungskosten: 20 Cent pro Kilowattstunde

Das Beispiel zeigt, dass ein Selbsterzeuger die Kilowattstunde Solarstrom für vergleichbare Kosten herstellen kann, wie sie beim Bezug von Strom aus dem Stromnetz anfallen.

Diese Betrachtungsweise berücksichtigt jedoch nicht die Kosten für die Bereitstellung von Strom in Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint. Wird die Stromversorgung durch Regelkraftwerke, den Ausgleich über weiträumige Stromnetze oder wiederaufladbare Batterien zuverlässig gestaltet, fallen zusätzliche Kosten an.

Netzparität aus der Perspektive der Strombörse

Dabei wird der Strompreis für eine bestimmte Stromerzeugungsart mit dem durchschnittlichen Strompreis verglichen, etwa der Preis für eine Energiemenge Solarstrom mit dem Durchschnittspreis für die gleiche Energiemenge im Strommix. Die typische Energiemenge oder besser Energieeinheit an der Strombörse ist die Megawattstunde (1 MWh = 1000 Kilowattstunden).

Dabei werden Kosten für den Betrieb des Stromnetzes und die notwendigen Regelkapazitäten nicht berücksichtigt.

Echte Netzparität

Diese wäre dann gewährleistet, wenn alle Kosten der Solarstromversorgung inklusive der Netzbetriebskosten und Regelkosten durch andere Kraftwerke/Stromspeicher genauso hoch wären wie die Stromgestehungskosten des Energiemixes oder die Stromgestehungskosten aus fossilen und nuklearen Kraftwerken.

Dabei sind auch externe Effekte der fossilen Kraftwerke (Stichwort fossile Brennstoffe, Kohlendioxid) und der Kernkraftwerke (Stichwort Endlagerung) für einen fairen Vergleich mit einzubeziehen.