Flüssigerdgas

Erdgas kann bei Temperaturen unter ca. -160 Grad Celsius (ca. 110 Kelvin) verflüssigt werden. Flüssigerdgas kann in superisolierten Tanks mit relativ geringem Aufwand transportiert werden. Die Dichte des flüssigen Erdgases ist ca. 500-fach höher als die des Gases unter Normalbedingungen (0 Grad Celsius, 1013 Hectopascal).

Flüssigerdgas-Transport per Tanker versus Erdgas-Pipeline

Für kleinere Entfernungen bei festen Lieferpartnern sind Pipelines die geeignete Wahl. Steigen die Transportstrecken auf mehrere tausend Kilometer, sind die Verflüssigung des Erdgases und sein Transport die günstigere Variante.
Pipelines steigern zudem die Abhängigkeit von Einspeisern und Entnehmern des Erdgases. Dadurch wird die Freiheit der Lieferantenauswahl stark eingeschränkt mit der Folge überhöhter Erdgaspreise bis hin zur Erpressbarkeit eines abhängigen Staates.

Einbindung in das bestehende Erdgasnetz

Die Lagerung verflüssigter Gase ist nur in großen Tanks wirtschaftlich. Die Tankschiffe mit ihren großen kugelförmigen Tanks werden für den Ferntransport eingesetzt. Sie werden in der Nähe von Erdgasförderstätten über ein Pipelinesystem und eine Verflüssigungsanlage befüllt. Beim Entladen wird die Ladung in das Verteilernetz des Erdgas-Käufers eingespeist.

Sicherheit des Flüssigerdgas-Transports

Erdgas-Luft-Gemische sind hochexplosiv. Das Austreten von Erdgas ist auf den Tankern zu vermeiden bzw. die Belüftung muß so gut sein, daß sich keine explosiven Gemische bilden können. Auf hoher See wäre bei einer Explosion/einem Brand in erster Linie das Schiff betroffen. Kritischer sind sogenannte Flüssigerdgas-Terminals zu bewerten, an denen die Tanker befüllt und entleert werden.

Flüssigerdgas-Terminals werden daher in größerer Entfernung (ein bis einige Kilometer) vor der Küstenlinie eingerichtet. Von ihnen wird das Erdgas per Pipeline zum Ufer und dort zum Einspeisepunkt in das regionale oder nationale Verbundnetz eingespeist.

Beispiel:
Das erste deutsche noch im Planungsstadium befindliche Flüssigerdgas-Terminal an der Jade, Wilhelmshaven [1] wird folgendermaßen dimensioniert sein:

 

  • 2 Lagertanks für LNG (a 160 000 Kubikmeter Volumen)
  • Verdampfer mit einer Leistung von 1.2 Millionen Kubikmeter Gas pro Stunde (die Verdampfungsleistung entspricht ca. 8 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs in 2007)
  • Transportlinie von der Anlegestelle für Tanker bis 215 000 Kubikmeter Flüssiggas von 1300 Metern.