Energiesektor

(1) Energiesektoren werden für die Klassifizierung des Energiebedarfs verwendet. (2) Eine weitere Verwendung dieses Begriffs findet sich bei der Einteilung der Wirtschaftssektoren: Der Energiesektor bezeichnet dabei alle an der Bereitstellung von Energie beteiligten Wirtschaftsunternehmen, neben z.B. den Sektoren Chemie, Landwirtschaft, etc.

Die Bedeutung (2) wird hier nicht weiter betrachtet.

Aktuelle Einteilung in Energiesektoren

  • Haushalt:
    Bedarf im Haushaltsbereich (z.B. Heizung, Warmwasser, Strom) aber ohne
    Graue Energie in Produkten, Verkehr, etc.
  • Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD-Sektor):
    Bedarf im z.B. Handwerk, Einzelhandel, Dienstleistungsanbietern, etc.
  • Industrie:
    Bedarf in Industriebetrieben.
  • Verkehr:
    Bedarf im Verkehrsbereich, privat und gewerblich, alle Verkehrsträger.

Diese Einteilung entspricht der in Deutschland verwendeten Klassifizierung. Der Bedarf wird im allgemeinen als Endenergie-Bedarf angegeben.

Leistung und Grenzen der Einteilung des Energiebedarfs in Energiesektoren

Die Einteilung in Energiesektoren hilft, die Entwicklung in einzelnen spezifischen Gruppen des Energiebedarfs zu verstehen. Eine tiefgreifende Maßnahme, etwa eine massive Verbesserung der Wärmedämmung in Privathaushalten, kann auf diese Weise erkannt werden: Der Energiebedarf im Sektor Haushalt würde langfristig sinken.

Ein Nachteil der prinzipbedingt groben Einteilung in Energiesektoren besteht darin, dass immer noch viele Einzelposten zusammengefasst werden. Würde eine verbesserte Wärmedämmung von Privatwohnungen stattfinden, gleichzeitig aber der Stromverbrauch durch neue Multimediageräte dramatisch steigen, bliebe der Bedarf im Energiesektor Haushalt gleich. Eine Wirksamkeit von einzelnen Maßnahmen und Entwicklungen wäre nicht mehr sichtbar.

Ein weitere Nachteil besteht darin, dass der Haushaltssektor suggeriert, er sei der einzige Bereich des Energiebedarfs, der durch Privatpersonen beeinflusst werden könne. Der GHD-Sektor, der Sektor Industrie und der gewerbliche Anteil des Verkehrs-Sektors können aber indirekt durch die Privatpersonen beeinflusst werden: Durch das Konsumverhalten bei Produkten und Dienstleistungen. Der private Anteil des Verkehrssektors ist sogar direkt durch das persönliche Mobilitäts-Verhalten beeinflussbar, wird aber durch das „Sammelbecken“ Verkehr verschleiert.

Die Einteilung in Energiesektoren erlaubt eine von vielen Perspektiven, den Energiebedarf aufzuschlüsseln. Sie ist damit ein wichtiges Hilfsmittel, gerade für langfristige Gesamtentwicklungen.

2010-07-21: 2. Bedeutung Energiesektor hinzugefügt
2010-06-10: INIT