Kraftstoff mit einer Ethanol-Beimengung von bis zu 10 Prozent. Das Ethanol muss dabei aus Biomasse gewonnen sein.
Eigenschaften von E10
Aus energetischer Sicht liegt der Energieinhalt eines Liters E10 bei etwa 95 Prozent des Energieinhalts eines Liters reinen erdölbasierten Benzins. Im Umkehrschluss steigt damit der Verbrauch mit E10 im Vergleich zu konventionellem Benzin um ca. 5 Prozent an.
Die Verringerung der Kohlenstoffdioxid-Emissionen liegt bei Bioethanol etwa bei 30-50 Prozent im Vergleich zu konventionellem Benzin. Diese Aussage bezieht sich auf die gleiche Energiemenge beider verglichenen Kraftstoffe. Der Kraftstoff E10 kann damit die auf die Fahrstrecke bezogenen Kohlendioxid-Emissionen um etwa 1.5-2.5 Prozent verringern – wiederum im Vergleich zu konventionellem Benzin.
Die Verbrennung von Ethanol erzeugt im Verhältnis zu Benzin einen höheren Wasseranteil. Nicht alle Motoren können diese andere Zusammensetzung der Verbrennungsprodukte ohne Schäden überstehen. Ethanol ist zudem eine Verbindung mit amphiphilem Charakter, was bedeutet, dass sie einerseits wasserlöslich ist, zum anderen aber auch Fette lösen kann. Darauf beruht unter anderem die Reinigungswirkung von Alkoholen – etwa als Glasreiniger. Diese im Vergleich zum rein lipophilen konventionellen Benzin (= löst nur Fette, Öle) anderen Eigenschaften können zudem Bauteile aus Gummi/bestimmten Kunststoffen, mit denen der Kraftstoff in Berührung kommt, chemisch verändern, bis hin zu einem Defekt von Dichtungen/Schläuchen/etc.
E10 in der Produktionskette
Bioethanol wird zunehmend aus Mais, Gerste, Weizen, Roggen und Zuckerrüben gewonnen. Diese Pflanzen wurden bisher primär als Nahrungs- und Futtermittel verwendet. Durch eine stärkere Nachfrage nach diesen landwirtschaftlichen Produkten durch die Bioethanol-Produktion ist ein deutlicher Anstieg der Preise für die entsprechenden Nahrungsmittel sowie für Fleisch zu erwarten. Ein weitere Effekt ist der Preisanstieg für Land und die gegebenenfalls stattfindende Umwidmung von bisher für die Lebensmittelherstellung genutzten Flächen sowie naturnahen Landschaften in Agrarflächen. (Siehe auch unter Flächenkonkurrenz.)
Eine wirtschaftliche Gewinnung von Bioethanol setzt eine agrarische Produktion im industriellen Maßsstab mit industriellen Methoden voraus. Dadurch ist eine Entwicklung zu großflächigen Monokulturen in Verbindung mit dem Einsatz von gentechnisch optimierten Pflanzen zu erwarten. In diesem Zusammenhang ist mit einem steigenden Einsatz von Düngemitteln, Schädlingsbekämpfungmitteln und weiteren Hilfsprodukten zu rechnen.
Derzeit ist zudem offen, wie stark die CO2-Emissionen tatsächlich durch den Einsatz von Bioethanol im E10-Kraftstoff reduziert werden können. Ob E10 tatsächlich zu einer nennenswerten Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen führen kann, ist daher fraglich.