Energiemanagementsystem

Ein Energiemanagementsystem dient allgemein zum Management von Energieflüssen z.B. in Betrieben, in einem kontinentalen Stromnetz oder in einer Anlage.

Energiemanagementsysteme in Betrieben

Energiemanagementsysteme können in Betrieben dazu eingesetzt werden, die Energiekosten zu optimieren. Dazu dienen folgende Maßnahmen:

  • Erfassung von Energieflüssen
  • Theoretische Optimierung von Energieflüssen
  • Umsetzung von Maßnahmen zur Optimierung von Energieflüssen
  • Kontrolle der Auswirkung von Maßnahmen

Steigende Energiepreise und die Erwartung, daß Energiepreise noch stärker ansteigen werden, führen dazu, daß Energiemanagementsystem in Gewerbe und Industrie zunehmend von Bedeutung sein werden. Energiepreise setzen sich zusammen aus

  • Rohstoffkosten
  • Kosten für Verarbeitung und Transport
  • Allgemeine Steuern (z.B. Mehrwertsteuer)
  • Umweltsteuern (z.B. über zukünftige CO2-Emissionszertifikate)

Besonders Rohstoffkosten durch die Verknappung des Angebots an Energieträgern und steigende Umweltsteuern werden die Preise für den Bezug von Energie steigen lassen. Ein Ausweichen auf andere Energieträger bietet nur kurzfristige Vorteile, weil auch andere dieses Ausweichverhalten mitmachen und damit auch die Nachfrage nach den Alternativen steigt, ihre Preise erhöht.

Energiemanagmentsysteme werden daher die Energieeffizienz optimieren. Energiepreise dürfen dabei nicht mehr im Vordergrund stehen, sondern die Kosten für die Bereitstellung eines durch Energie angetriebenen Prozesses – siehe Beispiel-Kasten.

Beispiel:
Die Sortierhalle eines Briefzustellers soll mit neuen Elektromotoren ausgestattet werden.

 

Der Strombedarf von 1 Megawatt verursacht Stromkosten von 170 Euro pro Stunde, bei einem ganzjährigen 24h-Betrieb sind dies knapp 1.5 Millionen Euro pro Jahr. Die 500 effizienteren Motoren mit 10 Prozent geringerem Energiebedarf kosten 500 Tsd Euro mehr als ein Standardmodell.

Bei einer preisorientierten Beschaffung würden die effizienteren Motoren nicht beschafft. Setzen sich aber Einkauf, Facility Management und Kontrolling, etwa unter der Leitung eines Energiemanagers, zusammen, würden den 500 Tsd Euro Mehrkosten bei der Beschaffung eine Ersparnis von 150 Tsd Euro pro Jahr durch die Stromersparnis gegenüberstehen.

Schon bei konstant bleibenden Stromkosten würde die Investition nach etwa 3 1/2 Jahren amortisiert. Die effizienteren und dadurch teureren Motoren sind daher die kostengünstigere Lösung, wenn Energiemanagement betrieben wird.

Energiemanagment in Energieverteilungssystemen

Bei der Stromversorgung sind Energiemanagementsysteme von besonderer Bedeutung:
Bei der Stromversorgung müssen Stromangebot und Stromnachfrage jederzeit ausbalanciert sein. Die Speicherkapazitäten im Stromnetz sind sehr gering, also müssen Kraftwerke — je nach Stromnachfrage — nachgeregelt, zugeschaltet oder vom Netz genommen werden. Die Trägheit vieler Kraftwerke und das variable Angebot von erneuerbaren Energien erfordern eine aufwendige Kontrolle des Kraftwerksparks durch ein Energiemanagementsystem.

Energiemanagement in kleinen Anlagen

Kleine Anlagen zur Energieversorgung enthalten ebenfalls Energiemanagementsysteme. Als Beispiel dient ein mit photovoltaischem (PV) Strom versorgter Parkscheinautomat. Eine Elektronik regelt die Aufladung der Batterie durch das PV-Modul und die Versorgung des Parkscheinautomaten durch PV-Strom bzw. Batterie-Strom.