Geoengineering bezeichnet die gezielte Beeinflussung des Systems Erde in eine gewünschte Richtung.
Positive Effekte des Geoengineerings
Geoengineering kann dazu eingesetzt werden, die Lebensbedingungen auf unserem Planeten zu verbessern.
Schon die großflächige Aufbereitung von Böden durch verschiedene Methoden der Düngung kann als Form des Geoengineerings verstanden werden: Stoffflüsse werden so angepaßt, dass verkaufsfähige Pflanzen besser oder überhaupt erst gedeihen können. Düngung trägt dadurch z.B. dazu bei, die Nahrungsversorgung auf unserem Planeten zu sichern.
Im Bereich der Klimabeeinflussung gibt es Ideen, die Sonneneinstrahlung auf die Erde durch große, im Weltraum befindliche Spiegel zu verringern. Dadurch würde der Energiestrom durch die Sonne auf unseren Planeten reduziert, die Temperatur würde sinken.
Langfristige Effekte des Geoengineerings
Langfristig kann Geoengineering auch Nachteile bringen. Ein grundlegendes Problem beim Geoengineering ist die oft sehr unvollständige Kenntnis der Zusammenhänge im System Erde. Diese Unkenntnis betrifft Stoffflüsse, Energieflüsse und die Wechselwirkung von Organismen mit Stoff- und Energieflüssen. Sie betrifft auch das unscharfe Bild gesellschaftlicher Auswirkungen von Änderungen in diesem Gefüge sowie die Rückwirkung auf die Systeme durch menschliche Verhaltensänderungen.
In der industriellen Landwirtschaft werden Böden durch Düngung zur Herstellung von wichtigen Nahrungspflanzen optimiert. Dies findet aber meist in großen Monokulturen (= Anpflanzung einer Pflanzenart) statt, die effizient bewirtschaftet werden. Dabei leidet die Artenvielfalt und die Ausbreitung eines Schädlings kann zur dramatischen Mißernten führen. In der gesellschaftlichen Dimension wird durch die industrielle Landwirtschaft der Arbeitsaufwand reduziert, damit die Anzahl von Arbeitsplätzen im Sektor Landwirtschaft. Arbeit entsteht in abstrakten Tätigkeiten wie z.B. der Verwaltung von Energie- und Stoffflüssen, etwa für die Aufrechterhaltung der industriellen Landwirtschaft. Dadurch steigt der Abstand von früher lebensnotwendigen naturnahen Tätigkeiten und dem direkten Bezug zwischen Arbeit und Nahrung. Dies kann dazu führen, dass die Ernährungsweise verändert wird, die sich wieder auf die Nachfrage nach anderen Nahrungsmitteln auswirkt. Eine veränderte Nachfrage beeinflußt wiederum die Nahrungsmittel-Produktion, also welche Lebensmittel auf welche Weise angebaut und verarbeitet werden.
Spiegel im Weltraum können die Temperatur auf der Erde regulieren. Diese Maßnahme hat aber auch eine starke politische und gesellschaftliche Dimension: Wer kontrolliert die Spiegel und damit den Strahlungsfluss zur Erde? Kann damit gezielt Sonnenlicht gefiltert oder durchgelassen werden? Wird dann auch das Wetter geregelt? Und wie wird gewährleistet, dass die Regelung auch von der Erde aus zuverlässig funktioniert? Dazu stelle man sich die Situation vor, dass niemand auf der Erde mehr die Spiegel kontrollieren könnte.
Voraussetzung für sicheres und nachhaltiges Geoengineering
- Genaue Kenntnis des Ziels einer Geoengineering-Maßnahme
- Genaue Kenntnis alternativer Maßnahmen, das gleiche Ziel zu erreichen
- Genaue Kenntnis aller relevanter Folgen des Eingreifens in das System Erde in positiver wie negativer Hinsicht. Dies schließt Auswirkungen auf Stoffströme, Energieströme, Organismen und ihre Wechselwirkungen, gesellschaftliche Parameter ein.
- Abbruchs-Strategien aus einer Maßnahme des Geoengineerings.
Alle heuigen vorgeschlagen Maßnahmen am Geoengineering zur Kontrolle des Klimas scheitern bei dem derzeitigen Kenntnisstand zum Klimasystem der Erde an Punkt 3. Dies zeigt unter anderem die Diskussion um die Aussagekraft auch der modernsten Modelle zur Simulation des Weltklimas.