Müllverwertungsanlage

Primäre Aufgabe einer Müllverwertungsanlage (MVA) – auch Müllverbrennungsanlage genannt – ist die Beseitigung von Hausmüll, Sperrmüll und anderen Abfällen mit ausreichendem Brennwert durch die Verbrennung dieser Abfälle. Dabei werden bevorzugt Abfälle eingesetzt, die sich nicht mehr dem Recycling zuführen lassen. Bei einem zu niedrigen Brennwert der Abfälle kann eine zusätzliche Befeuerung des Ofens mit Öl- oder Gasbrennern erforderlich werden. Teilweise werden auch die getrennt gesammelten Kunststoff-Abfälle als Brennmaterial untergemischt.

Eine der modernsten MVAs ist die Bonner Anlage, die eine sehr effiziente Rauchgasreinigungskette besitzt, in der Stickoxide, Rauchpartikel, Schwefeldioxid und Aerosole sowie Dioxine und ähnliche Verbindungen aus den Verbrennungsabgasen weitestgehend entfernt werden.

Die Verbrennungswärme, die aus den Abfällen gewonnen wird – eine zusätzliche Befeuerung der Öfen ist nur in Ausnahmefällen notwendig-, wird sowohl zur Erzeugung von Strom zur Deckung des Eigenbedarfs und zur Einspeisung in ein Heizkraftwerk genutzt.

Ein vereinfachtes Schema der Anlage zeigt die folgende Abbildung (nach [MVAB1992]):

Schema der Bonner Müllverwertungsanlage mit Reinigungsstufen für die Abgasbehandlung

Die in der vorigen Abbildung gezeigte Anlage zur Müllverbrennung und Rauchgasreinigung ist in dreifacher Ausfertigung in einem Gebäude untergebracht. Auf dem folgenden Foto ist die MVA Bonn dargestellt, im linken Gebäudeteil befinden sich der Müllbunker zur Bevorratung des ,,Brennstoffs„ und die drei Öfen, im rechten (grünen) Gebäudeteil sind die drei Züge der Rauchgasreinigungsanlage untergebracht, das gereinigte Abgas wird über den knapp 100 Meter hohen Schornstein abgegeben:

Photo der Bonner Müllverwertungsanlage © Dr. M Bockhorst

In der Anlage werden pro Ofen 10-12 Tonnen Abfälle pro Tag verbrannt. Derzeit sind 2 Öfen praktisch rund um die Uhr in Betrieb, der dritte Ofen ist eine Reserve-Einrichtung, die benutzt werden kann, wenn eine der anderen Anlagen ausfällt. Die Leistung des Turbogenerators zur Deckung des Eigenbedarfs an Strom für Pumpen, Kräne, die elektrostatischen Filter und andere Verbraucher beträgt 1 MW und befindet sich innerhalb der MVA.

Der weitaus größere Teil der erzeugten Wärme wird in Form des Dampfes an ein schon vor der MVA existierendes Heizkraftwerk weitergeleitet.
Dort werden dann elektrischer Strom und nutzbare Niedertemperatur in das elektrische Netz bzw. ein Fernwärmenetz eingespeist. Das Heizkraftwerk wird praktisch vollständig mit der in der MVA freigesetzten Wärme betrieben, nur im Winter muß im Heizkraftwerk zusätzlich Energie eingesetzt werden.

Primäres Ziel der Müllverbrennung ist derzeit die Beseitigung von Abfällen – Deponien benötigen große Flächen, desweiteren trägt freigesetztes Methangas zum Treibhauseffekt bei, und Grundwasser kann belastet werden, wenn die Deponie nicht ausreichend abgedichtet ist.