Siedewasserreaktor

Typ des Leichtwasserreaktors, bei dem der Dampf zum Antrieb der Turbine direkt im Reaktordruckgefäß erzeugt wird, abkürzend mit SWR bezeichnet.

Grundsätzlicher Aufbau eines Kernkraftwerks mit SWR

Ein Kernkraftwerk mit einem Siedewasserreaktor zeichnet sich durch das Vorhandensein nur eines Kreislaufs aus, welches in dem folgenden, vereinfachten Schema zu erkennen ist:

Schema eines Kernkraftwerkes mit einem Siedewasserreaktor – hier gibt es nur einen Kreislauf zur Wärmeabfuhr, was die Betriebssicherheit deutlich verringert.

Der Aufbau des Reaktordruckgefäßes ist im Bereich des Reaktorkerns mit den Brennelementen dem des DWR ähnlich. Der Unterschied besteht darin, daß das Wasser zwischen den Brennstäben bei dem relativ geringen Druck zu sieden beginnt, also in die Dampfphase übergeht. Dieser Dampf wird dann noch im Reaktordruckgefäß aufbereitet, z.B. von Wassertröpfchen befreit.

Da der obere Teil des Reaktordruckgefäßes für die Dampfaufbereitung belegt ist, müssen die Steuerstäbe (=Absorberstäbe) von unten in den Reaktorkern eingeführt werden. Im Fall eines Versagens der Steuerstabantriebe könnten die Steuerstäbe nicht weiter in den Reaktorkern hereingefahren werden, die Wärmeleistung könnte damit nicht mehr reduziert werden. Um das Risiko eines solchen Versagens zu minimieren, sind die Steuerstab-Antriebe für jeden Steuerstab doppelt ausgelegt.

Sicherheitsaspekte bei SWR im Vergleich zum DWR

Unter dem Aspekt der inhärenten Sicherheit ist der Druckwasserreaktor(DWR) höher einzustufen:

  • Im DWR fallen die Steuerstäbe bei einem Versagen des Antriebs selbsttätig in den Reaktor hinein, beim SWR nicht.
Reaktordruckgefäß eines Siedewasserreaktors – maßstäbliche Darstellung
  • Im SWR wird die Turbine von dem Dampf angetrieben, der im Reaktordruckgefäß erzeugt wird und der im Lauf des Reaktorbetriebs aktiviert wird. Bei einem Störfall mit einem Versagen der Brennelementumhüllung können auch radioaktive Stoffe aus dem eigentlichen Reaktor transportieren kann, sofern die Dampfleitung nicht mehr abgeriegelt werden. Im DWR bleibt dieses Wasser (im Primärkreislauf) immer innerhalb des Sicherheitsbehälters, in dem die Dampferzeuger Wasser eines zweiten Kreislaufs (des Sekundärkreislaufs) verdampfen. Nur das Wasser des Sekundärkreislaufs verläßt das Containment, um die Dampfturbinen anzutreiben.

Als Größenvergleich ist ein Mensch (1.80m) neben die maßstäbliche Zeichnung eines Siedewasserreaktors gestellt.