Stromverbrauch verschiedener Haushaltsgeräte im Vergleich

Spätestens seit 2009 kaufen wir fleißig Energiesparlampen. Per Dekret. Durch die Europäische Union. Aber ist uns wirklich klar, wer wieviel Strom im Haushalt verbraucht? Hier finden Sie konkrete Messungen an einer Auswahl von typischen Geräten.

Strombedarf verschiedener Elektrogeräte

Alle Messungen sind Beispiele anhand spezieller Geräte und können damit einen Anhaltspunkt liefern. Individuelle Ausführungen etwa eines Anrufbeantworters können wiederum in ihrem Stromverbrauch stark voneinander abweichen.

Die Spalten haben die folgenden Bedeutungen:

  1. Gerät: Typ und Bezeichnung des Gerätes
  2. Gerät aus: Gerät mit Schalter in den Aus-Zustand versetzt.
    Bei manchen Geräten wird damit nur die interne Betriebsspannung
    abgeschaltet, nicht jedoch die Verbindung zum Stromnetz. Solche
    Geräte benötigen auch im vermeintlich ausgeschalteten
    Zustand noch Strom.
  3. Standby: Bei Geräten, die aus dem Standby-Zustand mit einer
    Fernbedienung eingeschaltet werden können oder solche, die
    – wie ein Anrufbeantworter oder ein schnurloses Telefon – permanent
    in Betrieb sein müssen, um ihre Aufgabe zu erfüllen.
  4. Ein: Das Gerät ist eingeschaltet, verrichtet aber keine
    Aufgaben, etwa eine eingeschaltete Musik-Anlage, die gerade
    keinen Ton abgibt.
  5. Betrieb: Das Gerät erfüllt seine spezifische Aufgabe.
    Um bei dem vorangehenden Beispiel zu bleiben: eine Musik-Anlage,
    mit der Musik abgespielt wird. Hier werden meist Leistungsbereiche
    angegeben, die verschiedene Betriebszustände abdecken.
  6. Bemerkungen: Ergänzende Bemerkungen

Tabellen zum Leistungsbedarf, alle Angaben in Watt

Messungen mit Energiemessgerät EM800, ELV Elektronik

COMPUTER
Gerät AUS (1) Standby (2) EIN (3) Betrieb (4) Bemerkungen (5)
Modem 1.3 5.2 7.0 Elsa microlink basic, Steckernetzteil, Gerät aus = Schalter am Gerät aus (mb,2000-10-03)
Scanner 0 18.7(a)
7.7(b)
22-23 Agfa Snapscan 600, (a) Lampe an, (b) Lampe aus im Schon-/Energiesparmodus (mb,2000-10-03)
Tintenstrahl-Drucker 3.3 3.4 ca. 15 HP Deskjet 895Cxi, Steckernetzteil ohne Schalter (mb,2000-10-03)
KOMMUNIKATION
Gerät AUS (1) Standby (2) EIN (3) Betrieb (4) Bemerkungen (5)
Handy-Netzteil 0.2 3-5.5 Handy-Steckernetzteil ohne Ausschalter für Siemens S35, Baujahr 2000, Li-Ion-Akku. Leistungsbereich je nach Ladezustand des Akkus (mb,2001-01-06)
Anrufbeantworter 0 1.6 3.7 Panasonic, Baujahr 1991, Leistung im Betrieb=Abhoeren einer Nachricht (mb,2000-10-03)
Unterhaltung
Gerät AUS (1) Standby (2) EIN (3) Betrieb (4) Bemerkungen (5)
TV, Röhre, 35cm 0 2.3 33-39 Sanyo, 35cm Bilddiagonale, Leistungsbereich: Minimum=Werkseinstellung, Maximum=Helligkeit, Kontrast, Lautstaerke auf Maximalwert (mb,2000-10-03)
TV, Röhre, 70cm 0 10.5 80-90 Metz Fernsehgerät Typ „Madras-S“, 70cm Bilddiagonale, etwa 1995, Verbrauch im Betrieb bei verschiedenen Helligkeits/Lautstärke-Einstellungen (mb,2001-01-06)
TV, LCD / TFT, 42cm < 1 60 Philips 17-Zoll 16:9 TFT, Baujahr 2004 (mb,2010-01-24)
Cassettendeck 4.1 5.0 7.3 Onkyo, Midi-Komponente, kein Ausschalter am Geraet (mb,2000-10-03)
Mini-Anlage 9.3 17-20 Aiwa Mini-Anlage Typ „LCX-AP“, etwa 1997, kein Ausschalter am Gerät, Verbrauch im Betrieb bei verschiedenen Lautstärke-Einstellungen (mb,2001-01-06)
Radiorecorder 0.5 1.5-4 Stereo-Radiorecorder Sony, Typ „RCR CFS-208L“, etwa 1999, Verbrauch im Betrieb bei verschiedenen Lautstärke-Einstellungen und Betrieb mit/ohne Cassettenteil (mb,2001-01-06)
Haushaltsgeräte
Gerät AUS (1) Standby (2) EIN (3) Betrieb (4) Bemerkungen (5)
Halogenlampe 0.0 21.6
50.9
20Watt/50Watt-Halogenlampe, Eigenbau mit hochwertigem Ringkerntrafo (mb,2000-10-03)

Stichwort: Bedarfsorientierte Gerätenutzung

Eine sehr einfache und effiziente Energiesparmaßnahme ist das bedarfsgerechte Ein- und Ausschalten von Geräten. Eine Hifi-Anlage muß nicht unbedingt eingeschaltet bleiben, wenn man keine Musik hört.

Wichtig ist allerdings: Verschiedene Geräte leiden unter häufigem Ein- und Ausschalten. Etwa Computer älterer Bauart, insbesondere deren Festplatten, die nicht dafür konstruiert wurden, häufig anzulaufen und abzustoppen. Und ein unbeabsichtigter Datenverlust ist schwer in Geld oder Energie zu beziffern, wird aber von beidem viel kosten.

Moderne Desktop-Rechner, moderne Musik-Anlagen oder Fernsehgeräte sind hingegen schon auf eine höhere Anzahl von Schalt-Zyklen optimiert.

Generell sollte man die Betriebsanleitungen/Handbücher zu den betreffenden Geräten zu Rate ziehen – oder die Hersteller anschreiben. Werden Informationen zum Umgang mit Geräten sehr häufig abgefragt, besteht eine gute Chance, dass Hersteller diese Informationen in Zukunft leichter auffindbar machen oder sogar Geräte in ihrer Bauart ändern, dass sie robuster werden.

Stichwort: Stand-By

Der Stand-By- oder Bereitschaftszustand eines Gerätes dient entweder
dazu, bei Bedarf eine „Dienstleistung“ auszuführen – etwa die Aufnahme einer Sendung mit einem Videorekorder – oder Bequemlichkeiten zu schaffen – etwa das Einschalten eines Fernsehers mit der Fernbedienung.

Viele Geräte, die im Bereitschaftszustand betrieben werden können, besitzen keinen echten Netzschalter: Der Schalter ist mit „Stand-By/EIN“ oder ähnlich beschriftet. Solche Geräte können über eine schaltbare Steckdosenleiste angeschlossen werden, deren Schalter dann das Gerät vom Netz trennen kann – eben für die Zeit, wo keine Bereitschaft nötig ist. Bei vielen Videorecordern wird dabei leider beim nächsten Einschalten das Einstellen der Uhr und ggf. der Programm-Frequenzen nötig.

Wird hingegen der Bereitschaftszustand permanent gebraucht – etwa bei einem Anrufbeantworter – so hilft nur die Anschaffung eines verbrauchsärmeren Gerätes.

Wann lohnt sich die Investition in ein verbrauchsärmeres Gerät? In den meisten Fällen ist es das sinnvollste, das alte Gerät möglichst auszunutzen, bis es durch einen Defekt kaputt geht, so dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnt. Hier ein kleines Beispiel: Ein Videorecorder für 500 DM hat eine Lebensdauer von etwa 5 Jahren, ist drei Jahre alt. Also ist der Restwert etwa 200 DM; die durch Stand-By verursachten Stromkosten betragen 40 DM pro Jahr. Kann ich durch den Kauf eines Neugerätes – durchaus realistisch – die Kosten auf 5 DM pro Jahr senken, spare ich 35 DM pro Jahr an Stromkosten. Finanziell lohnt sich der Neukauf offensichtlich nicht. Energetisch wird durch den Bezug von Strom etwa das dreifache pro DM an Energie aufgewendet im Vergleich zu den Herstellungskosten. Energetisch betrachtet sind der sofortige Neukauf oder die weitere Nutzung über einen Zeitraum von zwei Jahren ungefähr gleichwertig.

Stichwort: Kein Netzschalter vorhanden

Viele Kleingeräte, sei dies ein Ladegerät für Batterien, eine Halogenlampe, ein Anrufbeantworter oder ein Computer-Modem, besitzen ein sogenanntes Steckernetzteil: Ein mehr oder weniger klobiger Stecker, der die Wechselspannung der Steckdose in eine kleinere, meist Gleichspannung wandelt. Diese Steckernetzteile besitzen seltenst einen Ein/Aus-Schalter, können nur durch „Ziehen“ aus
der Steckdose geschaltet werden. Einfacher ist auch hier die Lösung mit einer schaltbaren Steckdosenleiste, besonders dann, wenn für eine Aufgabe – etwa den Betrieb eines Computers mit Zusatzgeräten – mehrere solcher Netzteile – etwa Drucker und Modem – geschaltet werden sollen.

Ähnlich sollte mit „Zwischenleitungs-Netzteilen“ verfahren werden, Netzteile, die zwischen einer Netzzuleitung und einer Niederspannungs-Leitung angeordnet sind, üblich bei Notebooks und Druckern.

Leider gehen viele Hersteller dazu über, auch bei recht hochwertigen Geräten, keinen echten Netzschalter mehr in ihre Geräte einzubauen, dies gilt insbesondere für Geräte der Unterhaltungselektronik. Es wird nur noch die Stromzufuhr hinter dem Transformator geschaltet. Dies ist etwas billiger, weil ein einfacherer Schalter und eine einfachere Kabelführung im Gerät benutzt werden können.