Geld und Energie

Was haben Geld und Energie miteinander zu tun? Auf diese Fragen gibt es zwei Antworten.

Energie kostet Geld

Energieträger kosten Geld, genau wie alle anderen Materialien, die wir kaufen. Aber auch Energiedienstleistungen, etwa die Bereitstellung elektrischen Stroms, kostet Geld. Auch wenn die Energie in der Form des elektrischen Stroms von eher virtueller Natur ist, können wir bei ihrer Nutzung begreifbaren Nutzen haben. Ob es elektrische Lampen sind, die mit einem einfachen Schalter-Klick helles und angenehmes Licht spenden oder ob es die elektrische Kochplatte ist, die ein komfortables und angenehmes Kochen ermöglicht.

Das Energie Geld kostet, bekommen wir zunehmend zu spüren: Die Preise, besonderes für Öl und seine Produkte, steigen gut sichtbar an den Tankstellen und bei dem Heizölhändler stetig an. Natürlich gibt es saisonale und durch internationale Krisen sowie Spekulationsaktivitäten bedingte Schwankungen der Preise, aber all diesen Schwankungen ist ein steigender Trend unterlegt. Dies liegt daran, daß Energie zunehmend knapper wird. Nicht im Sinne einer existentiellen Knappheit, daß man nicht mehr an die Energie herankäme. Eher im Sinne einer durch langsam wachsendes Angebot und stark steigende Nachfrage aufgehenden Schere, die Energie aus der Sicht des Einzelnen knapper werden läßt. Und knappe begehrte Güter werden nun einmal teurer.

Jede Geldausgabe verursacht einen Energiebedarf

Aber auch andersherum hängen Energie und Geld miteinander zusammen. Wenn ein Buch kaufe — zum Beispiel das Buch ABC Energie des Autors dieser Web-Site — stecken darin ca. 80 Kilowattstunden Primärenergie. Diese wurde aufgewendet, um Rohstoffe, Druckfarben, Systeme zum Transport und zur Herstellung des Buches bereitzustellen. Die 80 Kilowattstunden Primärenergie entsprechen ca. 10 Kilogramm Kohle, das Produkt wiegt aber nur ein knappes Kilogramm. Dies zeigt, daß in alltäglichen Produkten durch für uns unsichtbare Prozesse große Mengen an Energie stecken, für deren Aufwendungen wir indirekt verantwortlich sind. Die darin fixierte Energie wird auch Graue Energie genannt (nach Daniel Spreng).

Wenn Sie diesen Text lesen, haben Sie kein Papier verbraucht. Auch ich habe zum Schreiben keinen Quadratmillimeter Papier verwendet. Aber sind die Vorgänge Lesen und Schreiben im World Wide Web frei von Energie möglich? Natürlich nicht — die gesamte Infrastruktur zur Datenerzeugung, zum Datentransport und zum Anzeigen der Daten ist stromgetrieben. Das World Wide Web und die ihm zugrundeliegende Infrastruktur des Internets sind ein energiehungriger Teil einer globalisierten Gesellschaft geworden. Wenn wir unserem Internet-Provider Geld zahlen, etwa für eine Internet-Verbindung oder für den Vorhalt eines Web-Servers für unsere private Homepage, zahlen wir nicht nur für die direkt sichtbaren Dienstleistungen oder die Marketingabteilung unser Geld. Wir zahlen auch die Energiekosten mit, die für den Betrieb der Infrastruktur des Internets aufgewendet werden müssen.


2007-11-18,mb: Texte ergänzt.