Klimatisierung: Wohnung und Haus kühl halten!

Eine Klimaanlage muss her, damit es inden Räumen kühl bleibt! Wirklich? NEIN! Es gibt auch andere Möglichkeiten, die das Haus vor Überhitzung schützen! Nur, wenn diese ausgeschöpft sind, lohnt sich eine aktive Kühlung.

Wie kommt die Wärme in das Haus?

Dazu gibt es vier verschiedene Wege:

1 Licht dringt durch die Fenster in die Räume und heizt diese auf.
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Das Licht gelangt durch die Fenster in den Wohnraum. Dieser heizt sich auf und gibt Infrarot-Strahlung (= Wärmestrahlung) ab. Diese Strahlung wird durch das Fenster teilweise wieder in den Raum gestreut.

2 Mauern und Dach werden durch Licht und warme Luft erwärmt und leiten die Wärme in das Innere des Raumes:
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Der Mechanismus des Wärmetransports ist die Wärmeleitung. Gut isolierende Wände, Fassaden und Dachkonstruktionen unterbinden diesen Wärmeeintrag in das Gebäude weitgehend.

3 Warme Luft dringt durch offene Fenster in den Raum:
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Warme Luft dringt durch offene Fenster und Türen in das Haus ein. Ist die Luft wärmer als die Wohnräume, werden diese erwärmt.

4 Im Haus befindliche Wärmequellen wie etwa Herd und Backofen oder Glühlampen:
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In unseren Haushalten werden viele (elektrische) Geräte verwendet, die auch Wärme abgeben. Sie tragen ebenfalls zu einer Erwärmung der Wohnräume bei.

… zu diesem Artikel:

Die einzelnen Wärmeströme werden durch unterschiedliche Maßnahmen unterbunden. Dieser Text behandelt die ersten drei Punkte. Der Wärmeeintrag durch hausinterne Wärmequellen und ihre Verminderung werden in dem Energiespar-Artikel Klimatisierung: Wärmequellen in der Wohnung vermeiden! beschrieben!

Fenster: Sonnenlicht aus dem Raum halten

Dazu gibt es viele Wege, die – je nach Ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten – eingeschlagen werden können:

  • Starker Effekt: Rolladen/Fensterläden schließen, solange die Sonne auf das Fenster scheint.
  • Starker Effekt: Markisen herausdrehen (aber bei Wind/Regen wieder einrollen!)
  • Starker Effekt: Hoher Dachüberstand, der bei im Sommer hoch stehender Sonne diese stark abschattet.
  • Guter Effekt: Weisse dichte Vorhänge – diese reflektieren das Licht wieder nach draußen, ein Teil des Lichtes trägt aber immer noch zur Erwärmung des Hauses bei. Dunkle Vorhänge sind sehr schlecht geeignet, da sie sich bei Lichteinfall erwärmen und die Wärme größtenteils an den Raum abgeben.

Wände & Dach: Weiß = nicht heiß

Die Wände können auf unterschiedliche Weise gegen zu hohem Wärmeeintrag in die Räume gewappnet werden:

  • Starker Effekt: Abschattung durch Wandbewuchs (Efeu) oder Bäume.
  • Guter Effekt: Weiße Wände/helle Wandfarbe wählen
  • Guter Effekt: Außenisolation durch am besten mineralische Dämmstoffe

Für das Dach gilt in vergleichbarer Weise:

  • Starker Effekt: Dachbegrünung.
  • Guter Effekt: Helle/Weiße Dachabdeckung wählen
  • Guter Effekt: Isolation durch am besten mineralische Dämmstoffe

Heiße Luft – nur um Heißluftballon erwünscht!

Asphaltierte und mit dunklen Steinen bedeckte Flächen hei“zen sich im Sommer sehr stark auf. Dadurch wird auch die Luft in der Umgebung eines Hauses erwärmt. Diese Luft muss man aus dem Haus halten:

  • Starker Effekt: Nachts und abends gut durchlüften, sobald die Außentemperatur unter der Raumtemperatur liegt. Tagsüber die Fenster schließen, sobald die Außentemperatur über die Innentemperatur steigt.
  • Guter Effekt: Fenster bestenfalls in Kippstellung bringen, um einen Luftzug zu ermöglichen, aber den Luftaustausch möglichst gering zu halten. Das kühle Gebäudeinnere kann die geringe Menge zuströmender Luft auf eine angenehme Temperatur abkühlung, der Luftstrom bringt einen weiteren Kühleffekt.

Im Garten …

Was hat der Garten mit dem Innenraum zu tun? Auf den ersten Blick nichts – aber auf den zweiten Blick: Ein kühler Garten bedeutet auch, dass sich das Haus weniger aufheizt: Kühlere Luft in der Hausumgebung erlaubt das Lüften während des Tages und verringert die Außentemperatur der Wände!

Im Garten kann man auf einfache Weise etwas gegen die Hitze tun:

  • Starker Effekt: Den Boden feucht halten, etwa in einem schattigen Bereich unter einem Baum. Dazu eignet sich am besten Regenwasser, welches bei Regen in ein Sammelanlage eingespeist wird und in „Trockenzeiten“ bei Bedarf zur Verfügung steht. Erklärung: Verdunstendes Wasser bezieht seine Energie aus der Umgebungswärme und kühlt die Umgebung damit ab.
  • Starker Effekt: Schattenspendende Bäume und andere Pflanzen (Stichwort Rankpflanzen auf Pergola). Pflanzen spenden Schatten, betreiben bei Lichteinfall Photosynthese und verdunsten ihrerseits Wasser – alle drei Effekte senken die Umgebungstemperatur. Seit jahrtausenden bekannt, heute oft nicht mehr so!
  • Guter Effekt: Schattenspendende Schirme oder Terrassendächer. Sie reduzieren zumindest einen Teil des Wärmeeintrags. Darauf achten, dass besonders Terrassendächer keine Wärmequelle für darüberliegende Räume darstellen – siehe auch die obenstehenden Maßnahmen für Dächer

Aktive Kühlung per Klimaanlage?

Billige Geräte werden in den Baumärkten angeboten, die aber teure Folgekosten haben können: Pro Betriebsstunde fallen schnell 20, 50 oder 70 Cent Stromkosten an. Die Montage kostet und wenn sich Kondenswasser an den falschen Stellen sammelt, kann es noch zu Bauschäden kommen.

Wenn die Kühlung aus Wohlfühlgründen gewünscht ist oder gar aus medizinischen Gründen notwendig ist, sollte man eine aktive Kühlung mit einem Klimagerät oder einer Klimaanlage in Erwägung ziehen. Es lohnt sich aber, erst einmal die genannten Maßnahmen der Wärme-Vermeidung auszuprobieren. Denn: Jeder vermiedene Wärmeeintrag hilft Stromkosten zu sparen, wenn man dennoch eine aktive Raumklimatisierung benötigt!