LNG / Flüssigerdgas

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Flüssigerdgas(LNG-Terminal):
LNG-Verflüssigung/LNG-Tanker/LNG-Regasifizierung
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LNG ist das Akronym für Liquefied Natural Gas, also verflüssigtes Erdgas oder kurz Flüssigerdgas. Die Verflüssigung geschieht durch Temperaturabsenkung auf ca. – 160°C. Gespeichert wird Flüssigerdgas bzw. LNG in sogenannten Kryotanks. Kryotanks sind Behälter, die extrem gut gegen Wärmeaustausch isoliert sind. Dazu kommen im Allgemeinen hochporöse Werkstoffe zum Einsatz.

Um Flüssigerdgas zu transportieren, wird es aus dem Zwischenspeicher-Tank der Verflüssigungsanlage in mit entsprechenden Kryotanks ausgestattete Schiffe umgepumpt. Diese Schiffe können den Energieträger dann weltweit flexibel zu den Nutzern transportieren. Dort wird das Flüssigerdgas in einen auf dem Land befindlichen Kryotank umgeladen und mit einer Regasifizierungsanlage in den gasförmigen Zustand überführt. Dieses Erdgas wird dann in Pipelines eingespeist.
Alternativ kann das Flüssigerdgas auch per Tank-LKW zu Nutzern transportiert werden oder auch als Treibstoff für LKW verwendet werden, die ihren Verbrennungsmotor durch einen kompakten Kryotank im LKW nach der Regasifizierung (Umwandlung in den gasförmigen Zustand) versorgen.

PRO:
– Flexible Verteilung des Energieträgers (zeitlich und räumlich)
– Nutzungsinfrastruktur ist vorhanden (Heizungsanlagen, gasbetriebene Kraftwerke, Öfen in der Industrie, chemische Industrie für Kunststoffe und Dünger)
– Erdgas kann prinzipiell durch aus elektrischer Energie hergestelltes Methan ersetzt werden. Stammt der Strom aus PV/Windenergie, wäre eine emissionsarme Solarmethan-Wirtschaft denkbar. (Status der Einzelkomponenten: experimentel, Stand 2022)

CONTRA:

– Erdgasvorkommen sind limitiert und der Bedarf an Erdgas kann zu politischen Verwerfungen führen
– Leckageverluste setzen Methan (vorwiegend) frei und tragen damit zur Veränderung der Strahlungsbilanz in der Atmosphäre bei
– Risiken durch den Transport explosionsfähiger Brennstoffe

Optionen:
Die Regasifizierung kann auch auf schwimmenden Speicher- und Regasifzierungsanlagen (FSRU = Floating Storage and Regasification Unit) flexibel gestaltet werden, sodass an Land direkt gasförmiges Erdgas entgegengenommen werden kann. Dies würde die Einrichtung von Empfangsterminals wesentlich vereinfachen, auch im Hinblick auf Genehmigungsverfahren.
Ein weiterer Vorteil könnten Offshore-Terminals darstellen, die z.B. 20km vor der Küste in Pipelines einspeisen, sodass bei einer – obgleich unwahrscheinlichen – massiven Explosion die Schäden minimiert werden.