Turbine, die unter Wasser durch Meeresströmungen angetrieben wird. Das Grunddesign ist dem einer Windkraftanlage vergleichbar.
Vor- und Nachteile der Technologien
Meeresströmungsturbinen sind attraktiv, weil sie relativ klein gebaut werden können, dabei aber sehr viel Energie pro Turbine als Strom verfügbar machen können. Im Gegensatz zu Windturbinen ist ein Wasserstrom bei gleicher Geschwindigkeit und gleicher Durchtrittsfläche etwas 600 mal energiereicher.
Probleme bestehen aber in der Befestigung der Turbinen am Meeresgrund und der Wartung sowie der Bauteilbelastung durch das korrosive (salzhaltige) Meerwasser. Englische Konzepte sehen Turbinenträger vor, die im Meeresboden verankert sind, aber über die Wasseroberfläche hinausragen, um einen Zugang zur Turbinen-Generator-Einheit zu schaffen. Ein deutsches Projekt (Fa. E.on) plant das vollständige Absenken von Turbineneinheiten unter die Meeresoberfläche. Die Systeme sollen aufgrund ihres Eigengewichtes auf dem Meeresboden aufliegen.
Vor- und Nachteile des Betriebs
Werden Meeresströmungsturbinen in dauerhaften Strömungen eingesetzt, sind sie sogar grundlastfähig und stellen damit Strom zuverlässiger als Windturbinen zur Verfügung. Neuere Projekte beschäftigen sich mit dem Einsatz von Meeresströmungsturbinen zur Ausnutzung von Gezeitenströmungen, die zwar nicht permanent genutzt werden können, dafür aber wenigstens zeitlich planbar sind.
Aufgrund der korrosiven Belastungen durch das Meerwasser fallen Wartungsarbeiten an, die schon durch das Design und die Materialwahl zu minimieren sind.
Ökologische Auswirkungen
Die ökologischen Auswirkungen solcher Meeresströmungsturbinen sind nicht absehbar. Eine massive Nutzung zum „Ernten“ der Energie von Meeresströmungen könnte diese verändern, damit auch Stoffflüsse, wie etwa die des Planktons und anderer Meeresbewohner, nachhaltig beeinflussen. Gerade beim Einsatz als Gezeitenkraftwerk, etwa in der relativ flachen Nordsee, ist vorab zu klären, inwieweit die dort lebenden Lebensgemeinschaften durch solche Turbinen beeinflußt werden.
Der Einsatz kleinerer Systeme in geringer Dichte, z.B. für die Versorgung der Bewohner von Küstenregionen mit geringem Energiebedarf, könnte einen ökologisch verträglichen und energetische sinnvollen Kompromiß darstellen.
engl: marine current turbine
2007-12-30 INIT