Der THTR-300 ist der zweite deutsche Hochtemperaturreaktor
und wurde 1985 in den Leistungsbetrieb genommen. Er ist mit
Brennelementen nach dem Kugelhaufenprinzip ausgestattet. Abgeschaltet wurde dieser Kernreaktor nach mehreren sicherheitstechnisch nicht relevanten Problemen nach nur 3 Jahren Leistungsbetrieb im Jahr 1988 aus politischen Gründen.
Schema des HTR-300-Reaktor in dem realisierten Kernkraftwerk
Proliferationssicherheit und Erbrüten von Spaltstoff
Die Ausstattung der Brennelemente mit Thorium-232, aus dem spaltbares und ohne Wiederaufarbeitung nutzbares Uran-233 erbrütet werden kann, ist eine Besonderheit dieses Reaktors. Diese Form des Brütens erlaubt die Herstellung und Nutzung neuen Kernbrennstoffs ohne aufwendige Transporte und ohne die aufwendige Verarbeitung der Kernbrennstoffe mit dem Risiko einer Freisetzung. Das Uran-233 ist zudem nur bedingt waffenfähig, ein Mißbrauch (→ Proliferation) im Vergleich zu Plutonium wesentlich erschwert.
Vergleich des HTR zum DWR und SWR
Ein wesentlicher Vorteil ist die im Vergleich zum Druckwasser- oder
Siedewasserreaktor sehr hohe Temperatur des zur Kühlung eingesetzten Heliums, die den Betrieb der Dampfturbine mit Frischdampftemperaturen von etwa 550oC erlaubt; damit liegt der Wirkungsgrad der Erzeugung elektrischen Stroms bei etwa 40% und ist dem moderner Kohlekraftwerke nahezu ebenbürtig.
Zudem kann durch die kontinuierliche Beschickung des Reaktors mit Brennelementen während des Betriebs eine nahezu 100prozentige Verfügbarkeit der Anlage – abgesehen von Betriebsstörungen – gewährleistet werden. Jede abgezogene Brennelementkugel wird auf ihre weitere erwendbarkeit
getestet. Falls sie noch einmal den Reaktor durchlaufen soll, wird sie wieder eingeführt, ansonsten zur Entsorgung ausgesondert und durch ein neues Brennelement ersetzt.